Reiz und Reaktion

Das Modell der Verhaltenspsychologie nimmt an, dass das Verhalten nicht nur der Person selbst entspringt, sondern ebenso von der Umwelt bestimmt und beeinflusst wird. Das Verhalten wird dabei als eine Art Vermittler zwischen Mensch und Umwelt angesehen. Dieser Prozess kann in zwei verschiedene Richtungen wirken. Begegnet dem Menschen ein Reiz aus der Umwelt und löst dieser eine Reaktion aus, so spricht man vom reaktiven Verhalten. Wird aber eine bestimmte Verhaltensform durch einen Reiz der Umwelt beantwortet, handelt es sich um ein operantes Verhalten. In beiden Fällen verbindet das Verhalten den Menschen mit seiner Umwelt.

Der Reiz wird auch Stimulus genannt

Aber was versteht man nun eigentlich unter „Reiz“? In der Psychologie wird statt Reiz gerne auch der Fachterminus „Stimulus“ benutzt. Darunter wird eine Anregung verstanden, welche auf eine der Sinnesorgane einwirkt. Ein visueller Stimulus kann beispielsweise ein Gemälde sein. Dieses Kunstwerk kann nun als Reiz gesehen, seine stimulierende Wirkung auf den Betrachter ausüben. Aus psychologischer Sicht ist ein Stimulus also ein Phänomen, welches das Verhalten durch die Einwirkung auf ein Sinnesorgan auslöst oder verändert. Dabei ist es weniger wichtig, ob dieser Reiz vor oder nach der Reaktion auf die Sinnesorgane einwirkt. Geht der Reiz der Reaktion voraus, spricht man von reaktivem Verhalten. Folgt auf eine Reaktion ein Stimulus, so spricht man im Kontext der Verhaltenspsychologie von operantem Verhalten.

Reaktionen resultieren aus erlebten Reizen

Dem Stimulus folgt die Reaktion, welche im Modell der Verhaltenspsychologie durch eine Aktivität, die von einem bestimmten Stimulus kausal abhängig ist, beschrieben wird. Dabei versteht man unter Reaktion die Verhaltensäußerung, welche unmittelbar auf den Reiz folgt. Reaktionen können jedoch nicht nur von aktuellen sondern auch von vergangenen Reizen beeinflusst werden. Solche vergangenen Stimuli haben zur positiven oder negativen Verstärkung des Verhaltens beigetragen und wirken rückwirkend auf die aktuelle Verhaltensäußerung ein. Aufgrund dieser Überlegung kann auch krankhaftes oder unangepasstes Verhalten erklärt werden. Diverse anormale Stimuli, welche in der Vergangenheit erfahren wurden, können unter verschiedenen Voraussetzungen zu krankhaften Verhaltensformen in der Gegenwart führen.